Recherchieren im Internet – Tipps für den Unterricht

Der Internetrecherche kommt heutzutage eine tragende Rolle bei der Informationsbeschaffung zu. Laut der JIM-Studie aus dem Jahr 20221 nutzen 39 % der befragten Jugendlichen Suchmaschinen wie z. B. Google täglich oder mehrmals pro Woche, um sich über das aktuelle Tagesgeschehen zu informieren. An zweiter Stelle folgt Instagram mit 30 % und an dritter Stelle TikTok (25 %). Eher weniger recherchieren Jugendliche in Nachrichtenportalen von Zeitungen, E-Mail-Providern oder TV-Sendern. Doch obwohl das Internet damit das Hauptinformationsmedium für Schülerinnen und Schüler darstellt, ist es keine Selbstverständlichkeit, dass alle von ihnen auch sicher und in seriösen Quellen recherchieren.

Dieser Ratgeber sammelt Tipps für den Umgang mit modernen Medien und das Identifizieren von Fake News, die Sie Ihren Schülerinnen und Schülern an die Hand geben und somit ihre Medienkompetenz fördern können.

 

Strategien bei der Suche nach Informationsquellen

Im Rahmen der Internetrecherche für beispielsweise Hausarbeiten und Referate sind Ihre Schülerinnen und Schüler meist auf sich allein gestellt. Daher ist es wichtig, dass Sie geeignete Recherchetechniken und die Suche nach seriösen Quellen im Vorfeld in der Klasse gemeinsam durchgehen. Präzise Aufgabenstellungen zu den einzelnen Themen verhindern zudem, dass es zu Missverständnissen während der Informationssuche kommt.

Folgende Punkte unterstützen ein strukturiertes Vorgehen bei der Recherche:

  • Themenüberblick verschaffen
  • Andere Medien (Bücher, Zeitschriften etc.) zur Gegenprüfung der Fakten nutzen
  • Fachbegriffe und Fremdworte während der Recherche notieren und klären
  • Lesezeichenfunktion nutzen, um interessante Seiten und Quellen abzuspeichern
  • Informationen strukturieren und nach Zusammenhängen verknüpfen

Suchmaschinen gezielt nutzen

Suchmaschinen sind für den überwiegenden Teil der Jugendlichen der Einstieg in die Informationssuche. Doch das Eintippen wahlloser Suchbegriffe führt nicht in allen Fällen zum gewünschten Ziel. Schülerinnen und Schüler sollten daher wissen, wie man die Suche bei Google und Co. gezielt nutzen kann. 

  • Prägnante und eindeutige Suchbegriffe verwenden
  • Schlagworte statt ganzer Sätze eingeben
  • Synonyme oder englische Suche ergänzend verwenden
  • Suchoperatoren nutzen
  • Alternativen zu Google nutzen

Neben den gewöhnlichen Suchmaschinen gibt es auch zahlreiche spezielle Verzeichnisse und Möglichkeiten:

  1. Online-Bibliotheken
    ermöglichen die Suche nach Fachliteratur

  2. Spezialsuchmaschinen
    ermöglichen die Suche nach wissenschaftlichen Artikeln (z. B. Google Scholar oder die Online-Suche von Universitäts-Bibliotheken)

  3. Meta-Suchmaschinen
    ermöglichen die Suche in mehreren Suchmaschinen gleichzeitig, z. B. metager oder eTools.ch

Icon Information Icon Information

Am besten können Ihre Schülerinnen und Schüler die Vielfalt der Suchmaschinensuche natürlich direkt im Unterricht lernen. Geben Sie kleine Recherche-Aufgaben, wie eine bestimmte Information auf einer bestimmten Seite zu finden, oder stellen Sie die Ergebnisse unterschiedlicher Suchmaschinen gegenüber, um die Möglichkeiten aufzuzeigen.

Faktencheck: Unterrichtsmethoden zum Erkennen von Fake News

Schülerinnen und Schüler werden bei der Internetrecherche unweigerlich mit "Fake News" konfrontiert. Diesen Begriff haben sicherlich alle schon einmal gehört. Die absichtlichen Falschmeldungen zu erkennen, ist jedoch oft nicht so einfach. Für dieses Problem gibt es zahlreiche kreative Lösungen, mit denen Sie zusammen in der Klasse Fake News thematisieren können. 

Mit diesen Tipps und Fragen lassen sich Informationen im Netz prüfen und Falschmeldungen erkennen: 

  • Existiert die angegebene Quelle tatsächlich und auch darüber hinaus und wurde diese nicht nur für diese einmalige Meldung erschaffen?

  • Die Identität der Verfasserin oder des Verfassers: Wer ist verantwortlich? Handelt es sich um eine echte Person oder Institution mit Impressum?

  • Hintergrund der Verfasserin oder des Verfassers: Sind die Informationen plausibel und kann die Verfasserin oder der Verfasser weitere Referenzen aufweisen?

  • Verweisen andere Seite auf die gleiche Quelle und bestätigen die Information?

  • Objektivität: Werden die Informationen sachlich oder eher emotional dargelegt?

  • Aktualität: Sind die Informationen aktuell oder gab es diese schon einmal vor längerer Zeit im Netz?

  • Wie ist die optische Qualität der Seite und werden gesetzliche Bestimmungen (Impressum etc.) eingehalten?

  • Themenrelevanz der Seite: Macht es Sinn, dass gerade diese Seite darüber berichtet?

  • Ist für Bilder eine Quelle angegeben oder wurden diese von anderen Seiten kopiert?

Um Ihren Schülerinnen und Schülern zu zeigen, wie Sie Falschmeldungen erkennen und damit umgehen sollten, gibt es unterschiedliche Methoden, die Sie im Unterricht einsetzen können. So können Sie z. B. eine Auswahl verschiedener Meldungen zusammenstellen, die Sie entweder gefunden oder sogar selbst erstellt haben. Mischen Sie dabei echte mit falschen Meldungen und diskutieren Sie gemeinsam in der Klasse, welche Punkte jeweils für oder gegen die Wahrhaftigkeit sprechen. Dazu können Sie die News entweder auf Arbeitsblättern ausdrucken und rein optische und inhaltliche Aspekte bewerten, oder sie online aufrufen, damit die Jugendlichen auch eine Quellenprüfung durchführen können.

Ein Spezial und weitere Informationen zum Thema Fake News finden Sie z. B. auch auf der Seite der Bundeszentrale für politische Bildung.


Hier finden Sie Beispiele von Seiten, die Falschmeldungen aufdecken und richtigstellen:

Interaktive Möglichkeiten für das Lernen mit Fake News

Neben einer Diskussionsrunde bietet sich für dieses Thema auch der Einsatz interaktiver Elemente an. Daran können die Schülerinnen und Schüler auf spielerische Art und Weise den Umgang mit Fake News lernen. Dies kann in Form von Spielen, Quiz oder Apps geschehen. Nachfolgend finden Sie einige Beispiele dafür:

Hinweis: Testen Sie die Ideen vor ihrem Einsatz in der Klasse selbst. Ebenfalls wichtig ist, dass Sie an Ihrer Schule über die nötige Technik oder Freigabe für den Einsatz verfügen. Gegebenenfalls können die Schülerinnen und Schüler die genannten Beispiele auch privat testen und nutzen.

Mit den genannten Tipps können Sie Ihre Schülerinnen und Schüler dabei unterstützen, Informationen im Netz kritisch zu hinterfragen. Dafür ist es wichtig, dass Sie als Lehrkraft stets auf einem aktuellen Stand und mit den Möglichkeiten der digitalen Welt vertraut sind. So können Sie den Jugendlichen auf Augenhöhe begegnen und gleichzeitig für Risiken wie auch Chancen sensibilisieren.

Quellen:

1 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest (mpfs): JIM-Studie 2022.