Jugendschutzfilter und Zeitbegrenzungen – Diese Möglichkeiten haben Eltern

Eine sichere Surf-Umgebung ist Voraussetzung dafür, dass Kinder und Jugendliche eigenständig im Internet unterwegs sein können. Verschiedene technische Lösungen helfen Eltern dabei, nicht altersgerechte Inhalte zu sperren und die Nutzungsdauer des Gerätes oder bestimmter Anwendungen zu begrenzen. Damit haben Sie es weitestgehend in der Hand, auf welchen Internetseiten ihr Kind surft und wie viel Zeit es vor dem Bildschirm verbringt.

Wir stellen Ihnen hier die wichtigsten Jugendschutzfilter und Kindersicherungen der jeweiligen Geräte und Plattformen vor und beschreiben, welche Möglichkeiten Sie als Elternteil haben, um Ihr Kind im Internet zu schützen.

Jugendschutzfilter und Kindersicherungen

Damit Ihr Kind die Vorzüge des Internets genießen kann und nicht mit schädlichen Inhalten in Berührung kommt, ist der Einsatz eines Filterprogrammes ratsam. Diese Programme sperren unangemessene Seiten und spielen altersgerechte Inhalte an Ihr Kind aus. Zudem können Sie auch manuell bestimmte Seiten freigeben oder sperren lassen. Die Filter können als App, lokal auf einem PC oder auch für ein Benutzerkonto eingerichtet werden. Es gibt zudem die Möglichkeit, Programme innerhalb des Heimnetzwerkes zu installieren, sodass alle mit dem Netzwerk verbundenen Geräte vom Jugendschutzfilter profitieren.

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Aktuell erfüllt nur der Jugendschutzfilter "Jusprog" die Anforderungen des § 11 Jugendmedienschutz-Staatsvertrag (JMStV) und wird deshalb vom Verein der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter e.V. empfohlen.

Viele Virenschutzprogramme sowie aktuelle Versionen von Betriebssystemen wie Windows, Android oder macOS/iOS verfügen meist bereits über eingebaute Jugendschutzfilter, die Sie für den PC, Laptop, Smartphone oder Tablet nutzen können. Darüber hinaus gibt es auch eine Reihe an kostenlosen und kostenpflichtigen Angeboten im Internet. Viele Programme können neben der Inhaltsfilterung auch die Nutzungsdauer des Gerätes oder für bestimmte Programme begrenzen. Sie können helfen, die Mediennutzungszeit Ihres Kindes im Blick zu behalten. Besprechen Sie am besten gemeinsam mit Ihrem Kind, welche Vereinbarungen Sie zusammen für die Mediennutzung aufstellen möchten. So kann es nachvollziehen, warum diese Regeln wichtig sind.

Wenn Sie einen Jugendschutzfilter lokal auf dem PC oder Laptop installieren, sollten sie vorab Benutzerkonten für alle Familienmitglieder festlegen. Stellen Sie dabei sicher, dass Sie als Administrator agieren und Ihr Kind nur beschränkte Zugriffsrechte erhält. So verhindern Sie, dass die Kindersicherung und/oder das Filterprogramm von Ihrem Kind deaktiviert werden kann. Zudem sollten Sie nicht die technische Sicherheit des Computers vernachlässigen. Installieren Sie eine aktuelle Virenschutz-Software und führen Sie regelmäßig Computer-, Programm- und Browser-Updates durch, um beispielsweise vor Viren oder Trojanern geschützt zu bleiben.

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Wenn Sie sich nicht sicher sind, welche Regeln in Bezug auf Mediennutzung angemessen für das Alter Ihres Kindes sind, dann finden Sie dazu Richtlinien und Vorschläge in unserem Artikel "Medienzeiten festlegen".

Weitere Sicherheitsmaßnahmen für Handy und Tablet

Moderne Smartphones und Tablets können ähnlich wie Computer auch mit einer Kindersicherung bzw. mit Jugendschutzfiltern ausgestattet werden. Diese ersetzen allerdings nicht die richtigen Sicherheits-Einstellungen für das Handy von Kindern und Jugendlichen. Sie verhindern aber, dass diese auf Inhalte und Apps zugreifen können, die unangemessen oder gar jugendgefährdend sind. Hier kann ebenfalls die Software von JusProg genutzt werden, da sie für die meisten gängigen Betriebssysteme und Endgeräte verfügbar ist.

Darüber hinaus haben Eltern die Möglichkeit, die Nutzungsdauer des Smartphones durch bestimmte Apps zu begrenzen. So können Sie zeitgleich überprüfen, welche Inhalte ihr Kind genutzt hat. Über Anwendungen wie Google Family Link oder die Familienfreigabe über iOS können Sie von Ihrem Smartphone aus einsehen, was Ihr Kind auf seinem Handy angesehen und wie viel Zeit es am Bildschirm verbracht hat. Zudem können Sie das Handy Ihres Kindes im Notfall orten oder bestimmte Apps auch aus der Ferne sperren.

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Viele Apps enthalten eine Kindersicherung. Die beliebte App TikTok beinhaltet so zum Beispiel einen "begleitenden Modus" für Eltern, der die Bildschirmzeit begrenzt und die ausgespielten Inhalte filtern kann. Welche Jugendschutz-Einstellungen Sie außerdem am Smartphones Ihres Kindes einrichten nehmen, können Sie unserer praktischen PDF-Checkliste entnehmen.

Computerspiele und Streaming-Services

Auch viele beliebte Streaming-Services und Videospiel-Plattformen bieten eingebaute Kindersicherungen und Jugendschutzfilter an, die Eltern nutzen können, um das Angebot für ihre Kinder sinnvoll zu begrenzen. Nachfolgend haben wir Ihnen eine Auflistung beliebter Anbieter und deren Möglichkeiten zusammengestellt:

Videospiel-Plattformen & Konsolen

Steam

Eltern können auf Steam in die Familienansicht wechseln. Dies hat u. a. folgende Vorteile:

  • Einschränkung des Zugriffs auf den Steam-Shop, die Spielebibliothek und auf Community-Funktionen
  • Sperrung erfolgt durch eine festgelegte PIN

 

Nintendo

Nintendo bietet für die Konsole Nintendo Switch eine Altersbeschränkung an. Diese bietet u. a. folgende Möglichkeiten:

  • Festlegung einer…

Streaming-Services

Mit Video-Streaming verbringen Jugendliche laut aktuellen Studien weit mehr Zeit als mit Gaming oder Social Media. Einige der möglichen Jugendschutzeinstellung der beliebtesten Streaming-Anbieter haben wir Ihnen aufgelistet: 

 

Netflix

  • Netflix beinhaltet einen "Kindermodus", der nicht altersgerechte Angebote automatisch ausblendet. Eltern können dabei auch individuelle Inhalte sperren. Zudem…
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Die Altersfreigaben der FSK für Filme und Serien sowie der USK für Videospiele sind Richtwerte für Eltern. Die Kennzeichnungen dienen dem Jugendschutz, stellen aber lediglich eine Empfehlung dar. Aus der Altersfreigabe lässt sich daher nicht unbedingt die tatsächliche pädagogische Eignung eines Inhalts für eine bestimmte Altersgruppe ableiten. Da jedes Kind einen individuellen Entwicklungsstand besitzt, sollten Sie altersbeschränkte Angebote vorher testen und abwägen, ob der Inhalt altersgerecht ist und den Bedürfnissen Ihres Kindes entspricht.

Technischer Schutz ist nicht alles

Ein technischer Schutz oder eine Kindersicherung auf Geräten bietet Ihnen keine umfassende Garantie, dass stets alle problematischen Inhalte herausgefiltert werden. Daher ist es wichtig, dass Sie als Elternteil nicht völlig auf die technischen Lösungen vertrauen und selbst ein Auge auf die Medienaktivitäten Ihrer Kinder haben.

Wenn Ihr Kind Interesse daran zeigt, Medieninhalte allein zu erforschen, dann können Sie es bei seinen ersten Schritten begleiten. An verschiedenen Praxisbeispielen können Sie grundlegende Sicherheitsregeln sowie den richtigen Umgang mit Werbung erklären. Stehen Sie Ihrem Kind mit Rat und Hilfe zur Seite und bleiben Sie stets mit ihm über seine Online-Aktivitäten im Gespräch. So zeigen Sie Interesse und positionieren sich selbst als zuverlässige:r Ansprechpartner:in im Bereich Medien mit einem offenen Ohr für Probleme.

Sollte Ihr Kind trotz des technischen Schutzes auf unangemessene Inhalte stoßen oder Sicherheitsprobleme mit Viren verursachen, dann reden Sie ruhig und verständnisvoll darüber. Strikte Internetverbote können Kinder dazu verleiten, sich zu verschließen und solche Probleme beim nächsten Mal allein lösen zu wollen. Bleiben Sie daher einfühlsam und versuchen Sie herauszufinden, wie es zu dieser technischen Panne kommen konnte und melden Sie die betreffende Seite an eine Beschwerdestelle wie die Internet-Beschwerdestelle oder über ein Formular der FSM oder der FSK. So können Sie auch andere Kinder und Jugendliche davor schützen.

Bauen Sie mit der Zeit immer mehr Vertrauen zu Ihrem Kind und dessen Medienkompetenz auf. So ermöglichen Sie es ihm, eigene Erfahrungen in Bezug auf Mediennutzung zu sammeln. Technische Lösungen stellen dabei die Rahmenbedingungen für eine sichere Medienerfahrung dar, sind aber nicht gänzlich unfehlbar. Bleiben Sie daher über Erfahrungen und Interessen im Netz im Gespräch und stärken Sie so fortlaufend die Medienkompetenz Ihres Kindes.

 

Weiterführende Links und Informationsangebote

  • Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz (BzKJ) gibt Orientierung und unterhält beispielsweise eine Prüfstelle für jugendgefährdende Medien.

  • Jugendschutz.net sichtet Angebote im Netz auf Verstöße gegen den Jugendschutz und nimmt Beschwerden entgegen.

  • Medien kindersicher informiert Eltern über technische Schutzlösungen für die Geräte, Dienste und Apps Ihres Kindes.

  • Klicksafe hat zum Ziel, die Online-Kompetenz der Menschen zu fördern und sie mit vielfältigen Angeboten beim kompetenten und kritischen Umgang mit dem Internet zu unterstützen.

  • SCHAU HIN! gibt Eltern und Erziehenden Orientierung in der digitalen Medienwelt und konkrete, alltagstaugliche Tipps, wie sie den Medienkonsum von Kindern kompetent begleiten können.

  • JusProg Jugendschutzprogramm ist eine Filtersoftware, die Kinder vor nicht altersgerechten Inhalten im Internet schützt.